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NUTZEN STATT ABREGELN

Im Industriepark Lausitz wird bis Mitte 2026 eine Power-to-Heat-Anlage (PtH) errichtet. Es ist ein gemeinsames Projekt der BASF InfraServices & Solutions Lausitz GmbH mit 50Hertz, das einen weiteren Beitrag zur Dekarbonisierung der Industrie und damit zum Klimaschutz leistet. In der Anlage soll überschüssiger grüner Strom vorwiegend aus regionalen Windkraftanlagen nach dem Prinzip „Nutzen statt Abregeln“ in Prozesswärme umgewandelt werden. Es handelt sich um das erste PtH-Projekt von 50Hertz mit einem Industrieunternehmen und das erste dieser Art in Brandenburg.

Über das Projekt

Erneuerbare Energien in Wertschöpfung nutzen

Wenn erneuerbare Energien bei starkem Wind und blauem Himmel mehr Strom erzeugen, als über die Strom­netze zu den Verbrauchs­zentren transportiert werden, entstehen Netz­engpässe. Um die Leitungen und Umspann­werke vor einer gefährlichen Über­lastung zu schützen, müssen Wind­räder oder Photo­voltaik­anlagen in solchen Situa­tionen abgeregelt werden und die Betreiber erhalten als Ausgleich für die Verluste eine Entschä­digung. PtH ist eine Möglichkeit, dieses Abregeln zu vermeiden und den Strom in die Erzeugung „grüner“ Wärme umzulenken.

Energiemanagement der Zukunft

Die PtH-Anlage fügt sich in das Energie­gefüge im Industriepark Lausitz ein. Der E-Kessel wird zusätzlich zum bestehenden Gas- und Dampf­turbinen­kraftwerk (GuD), das nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt, als eine Option für die Dampf­er­zeu­gung zur Verfügung stehen. Zukünftig kann das GuD-Kraftwerk immer dann herunter­gefahren werden, wenn die PtH-Anlage Strom aus Erneuer­baren aufnimmt und in Wärme­energie umwandelt. So werden Brenn­stoff­kosten eingespart und CO2-Emissionen verringert.

   

   

Zahlen, Daten Fakten

Die PtH-Anlage besteht aus einem soge­nannten Elektro­den­kessel mit einer Leistung von 25 Megawatt (MW), in dem wie in einem elektrischen Wasser­kocher Wasser durch Strom erhitzt wird. Die Anlage soll Mitte 2026 in Betrieb gehen. 50Hertz investiert maximal rund 19 Mio. Euro in Errichtung und Netz­anschluss und erhält dafür das Recht, sie rund um die Uhr zur Entschärfung von Netz­eng­pässen, den soge­nannten Redispatch-Maß­nahmen, einsetzen zu können.

   

Ihr Vorteil

Nutzen statt Abregeln – für eine starke, zukunftsfähige Industrie.

In den vergangenen Jahren wurde am Standort in Schwarzheide das GuD-Kraftwerk modernisiert und gleichzeitig die Voraus­setzungen geschaffen, um künftig Erneuer­bare Energien in der Wert­schöpfung zu nutzen. Im Zusammen­­spiel von GuD-Kraftwerk, dem eigenen Solarpark mit Energie­­speicher und der Kenntnis der Lage an der Strom­börse, ist es für die Standort­­betreiber­­gesell­­schaft des Industrieparks Lausitz möglich, die für den Standort günstigste und nach­haltigste Variante der Strom­­versorgung zu wählen.

Ab 2026 liefert der Industriepark Lausitz Prozess­dampf aus 100 Prozent erneuer­barem Strom – zuverlässig, nachhaltig und wett­bewerbs­­fähig. Dank innovativer Power-to-Heat-Technologie profitieren Sie von:

  • Kostenvorteilen durch flexibles Energie­management
  • Klimafreundlicher Produktion für Ihre „grünen“ Produkte
  • Versorgungssicherheit durch moderne Infrastruktur

   

Partner

50Hertz

50Hertz betreibt das Stromübertragungs­netz im Norden und Osten Deutschlands und baut es für die Energie­wende bedarfs­gerecht aus. Unser Höchst­spannungs­netz hat eine Strom­kreis­länge von über 10.000 Kilometern – das ist die Entfernung von Berlin nach Rio de Janeiro. Das 50Hertz-Netzgebiet umfasst die Bundes­länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen sowie die Stadt­staaten Berlin und Hamburg. In diesen Regionen sichert 50Hertz mit rund 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund um die Uhr die Strom­versorgung von 18 Millionen Menschen. 50Hertz ist führend bei der sicheren Inte­gration Erneuer­barer Energien: In unserem Netz­gebiet wollen wir bis zum Jahr 2032 übers Jahr gerechnet 100 Prozent Erneuer­bare Energien sicher in Netz und System integrieren. Anteils­eigner von 50Hertz sind die börsen­notierte belgische Holding Elia Group (80 Prozent) und die KfW Banken­gruppe mit 20 Prozent. Als europäischer Übertra­gungs­netz­betreiber ist 50Hertz Mitglied im europäischen Verband ENTSO-E.

Das Prinzip ‚Nutzen statt Abregeln‘ schafft eine Win-Win-Situation und ist volks­wirt­schaftlich sinnvoll. Anstatt Entschädigungen für nicht produ­zierten Strom zu bezahlen, erhalten wir zur Aufrecht­erhaltung der System­stabilität ein wirksames Instrument an die Hand. Um in Zukunft Netz­eng­pässe zu entschärfen, ist der Ausbau der Strom­über­tragungs­netze als wichtigste Maßnahme erforderlich. Ergänzend müssen unter­schied­liche Speicher­systeme hinzu­kommen, dazu zählen auch PtH-Anlagen in der Industrie und in Kommunen mit Fernwärme­netzen.

Dr. Dirk Biermann

Geschäftsführer Operations (COO), 50 Hertz

Der Bau der Power-to-Heat-Anlage und damit die Entscheidung, grünen Dampf einzusetzen, ist ein weiterer Baustein, um den Industriepark Lausitz für die Zukunft aufzustellen. Künftig können wir die zunehmende Nachfrage unserer Kunden nach Produkten mit grünen Eigenschaften noch flexibler decken.

Jürgen Fuchs

Vorsitzender der Geschäftsführung der BASF InfraServices & Solutions Lausitz GmbH